Eine Smartphone-App, die automatisiert den exakten Wegeverlauf aufzeichnet und eine wahrscheinliche Verkehrsmittelkategorie zuordnet, hat gegenüber einer herkömmlichen Befragung diese wesentlichen Vorteile:
- Exakte Geocodierung von Start- und Zieladresse sowie des Wegeverlaufs mit Zwischenzielen (z.B. Haltestellen)
- Entlastung des Teilnehmenden, da er diese Angaben nicht mehr selbst im Fragebogen eintragen muss
- Das individuelle Verkehrsverhalten kann über längere Zeiträume (Wochen, Monate) bequem erfasst werden
- Im Unterschied zu traditionellen Befragungen können Auswertungen auf individueller Ebene durchgeführt werden. Dadurch können z.B. Gründe der Verkehrsmittelnutzung verstanden, Elastizitäten geschätzt (z.B. Tarifmodelle, Zeit, Wettereinflüsse), Mobilitätstypen gebildet (z.B. Flexibilität der Verkehrsmittelnutzung) oder individuelle CO2-Abdrücke berechnet werden.
Dem großen Potenzial von GPS-Tracking stehen jedoch erhebliche Probleme gegenüber:
- Geringe Akzeptanz: In der Praxis sind nur besonders interessierte Zielgruppen für diese Erhebungsform erreichbar
- Mangelnde Repräsentativität über alle Bevölkerungsgruppen
- Sehr großer Rekrutierungsaufwand
- Für eine entsprechende Datentiefe sollten die Teilnehmenden zu jedem Weg ergänzende Informationen manuell eingeben
- Sehr großer Aufwand für die Datenaufbereitung
- Hohe Kosten
Fazit: Die teilautomatisierte Aufzeichnung des Mobilitätsverhaltens per Smartphone-App kann insbesondere für spezielle Nutzergruppen mit einer hohen Teilnahmebereitschaft einen methodischen Fortschritt gegenüber klassischen Erhebungsmethoden darstellen.