Verkehrserhebungen

Warum sind Verkehrserhebungen wichtig?

Verkehrserhebungen spielen eine essenzielle Rolle bei der Planung und Steuerung des öffentlichen Nahverkehrs. Besonders in Verkehrsverbünden, in denen verschiedene Unternehmen das gleiche Produkt – den Fahrschein – verkaufen, ist eine präzise und gerechte Einnahmeaufteilung unerlässlich. Da es nicht möglich ist, Fahrgäste direkt einem bestimmten Verkehrsunternehmen zuzuordnen, bieten Verkehrserhebungen eine fundierte Datenbasis, um die Einnahmen fair und transparent zu verteilen. Doch das ist längst nicht der einzige Anwendungsbereich. Die gewonnenen Daten sind zudem eine wertvolle Grundlage für die strategische Verkehrsplanung, beispielsweise um das Umsteigeverhalten oder Quelle-Ziel-Beziehungen besser zu verstehen und somit das Liniennetz gezielt zu optimieren. Darüber hinaus können Verkehrserhebungen auch zur Ermittlung der Kundenzufriedenheit herangezogen werden, um den Service weiter zu verbessern. Nicht zuletzt spielen sie eine wichtige Rolle bei Potenzialanalysen, die Verkehrsunternehmen und Aufgabenträgern helfen, neue Marktchancen zu identifizieren und bestehende Strukturen effizienter zu gestalten.

Methoden der Verkehrserhebung

Um eine möglichst genaue und umfassende Erfassung der Fahrgastströme zu gewährleisten, setzen wir auf eine Kombination bewährter und innovativer Methoden. Eine der klassischen und nach wie vor unverzichtbaren Techniken ist die personalgestützte Fahrgastzählung, bei der geschulte Erheber die Fahrgäste direkt in Bussen, Bahnen oder an Haltestellen erfassen. Ergänzend dazu kommen automatische Fahrgastzählsysteme (AFZS) zum Einsatz, die mithilfe von Sensoren die Ein- und Aussteiger an den Fahrzeugtüren erfassen. Eine weitere Möglichkeit stellt unser speziell entwickeltes Kamerasystem LinSight dar, das in Fahrzeugen installiert wird und durch eine nachträgliche Videoauswertung eine besonders präzise Zählung ermöglicht. Darüber hinaus bieten auch digitale Technologien wertvolle Zusatzinformationen: So können Bewegungsströme über App-basiertes Tracking oder Beacons erfasst werden. Auch Vertriebsdaten liefern wertvolle Erkenntnisse über das Fahrgastverhalten. Obwohl diese digitalen Methoden wertvolle Ergänzungen darstellen, ersetzen sie die klassische Verkehrserhebung nicht vollständig, sondern dienen vielmehr dazu, die Datenbasis zu verfeinern und zu erweitern.

Der Ablauf einer Verkehrserhebung

Damit eine Verkehrserhebung möglichst aussagekräftige Ergebnisse liefert, folgt sie einem strukturierten und erprobten Prozess. Zunächst erfolgt die Konzeption, bei der gemeinsam mit dem Auftraggeber die Ziele der Erhebung definiert werden. Auf dieser Grundlage werden die geeigneten Methoden festgelegt, sei es eine manuelle Zählung, der Einsatz automatisierter Systeme oder die Nutzung unseres LinSight-Kamerasystems. Außerdem werden bereits vorhandene Daten geprüft und eine passende Stichprobe bestimmt. Anschließend beginnt die eigentliche Feldarbeit, in der unser geschultes Personal die Befragungen und Zählungen durchführt oder die technischen Systeme zur Datenerfassung zum Einsatz kommen. Nachdem alle relevanten Daten gesammelt wurden, folgt die Auswertung, bei der unsere Experten die erhobenen Informationen detailliert analysieren und zu belastbaren Ergebnissen zusammenführen. Abschließend werden die Erkenntnisse in aussagekräftigen Berichten aufbereitet, die als Grundlage für verkehrsplanerische Entscheidungen dienen.

Ihre Vorteile mit unserer Verkehrserhebung

Mit unserer Verkehrserhebung erhalten Sie eine präzise Datengrundlage, die es ermöglicht, den öffentlichen Nahverkehr gezielt zu steuern und zu optimieren. Die sorgfältige Erfassung und Analyse der Fahrgastzahlen trägt dazu bei, eine faire und nachvollziehbare Einnahmeaufteilung in Verkehrsverbünden sicherzustellen. Gleichzeitig bieten die gewonnenen Erkenntnisse wertvolle Ansätze zur Weiterentwicklung und Optimierung des Verkehrsangebots, indem sie etwa Aufschluss über Fahrgastbewegungen, Umsteigeströme oder Spitzenlastzeiten geben. Dank der Kombination aus bewährten Methoden und modernen Technologien wie LinSight, App-Tracking oder Beacons sind wir in der Lage, eine umfassende und hochpräzise Datengrundlage zu schaffen, die Ihnen eine fundierte Entscheidungsbasis bietet. Unsere langjährige Erfahrung in der Datenerhebung für Verkehrsunternehmen, Verbünde und Aufgabenträger macht uns zu einem zuverlässigen Partner, wenn es darum geht, den ÖPNV effizienter, wirtschaftlicher und nutzerfreundlicher zu gestalten. Kontaktieren Sie uns – wir beraten Sie gerne und finden gemeinsam mit Ihnen die passende Lösung für Ihre Anforderungen!

Die gebräuchlichsten Nachfragekennwerte sind das Verkehrsaufkommen (P) und die Verkehrsleistung (Pkm).

Verkehrsaufkommen bezieht sich auf die Anzahl der Verkehrsteilnehmer, die sich in einem bestimmten Zeitraum in einem bestimmten Verkehrsraum bewegen, unabhängig von der Entfernung, die sie zurücklegen.

Die Verkehrsleistung berücksichtigt neben der Anzahl an Verkehrsteilnehmern auch die zurückgelegte Entfernung. Sie kann auf Grundlage von Zähldaten bestimmt werden, indem für jeden Fahrtabschnitt die Besetzung mit der Entfernung des Fahrtabschnitts multipliziert werden und anschließend aufsummiert wird.

Die Verkehrsleistung kann auch bestimmt werden, indem das Verkehrsaufkommen mit der durchschnittlichen Reiseweite der Verkehrsteilnehmer multipliziert wird.

P und Pkm aus Zähldaten liegen in der Regel auf der Ebene von Stationen bzw. Fahrtabschnitten je Fahrplanfahrt vor und können auf das gewünschte Niveau aggregiert werden, z.B. Linien, Betreiber, auf durchschnittliche Tages-, Wochen- und Jahreswerte.

Zähldaten ermöglichen die Ermittlung der Gesamtnachfrage für die betrachteten Linien, Verkehrsmittel und Betreiber. Allerdings lassen sich nur wenige Aussagen zur Fahrgaststruktur ableiten, wie genutzte Tarife und Fahrscheine, genutzte Umstiege, Zu- und Abgangsverkehrsmittel und Fahrtzwecke.

Einige dieser Informationen sind für die Verwendungszwecke von Erhebungsdaten elementar. Beispielsweise ist für eine sachgerechte, nachfrageorientierte Einnahmeaufteilung nur die Nachfrage im jeweiligen Tarif relevant. Fahrgäste, die mit anderen Fahrtberechtigungen fahren (z.B. andere Tarife, Freifahrten, Schwerbehinderte) sind nicht zu berücksichtigen.

Darüber hinaus wird in vielen Einnahmeaufteilungsverfahren nicht pauschal entsprechend der Gesamtnachfrage aufgeteilt, sondern differenziert nach Fahrausweisgruppen und ggf. gelösten Preisstufen und Relationen, um die Ertragskraft und räumliche Feinverteilung der genutzen Fahrausweise in der Aufteilung zu berücksichtigen.

Um diese Informtionen zu erhalten, werden Fahrgastbefragungen durchgeführt, in denen die geforderten Merkmale abgefragt werden.

Platzgruppen-Erhebungen sind eine Methode zur Erhebung von Verkehrsdaten. Dabei wird das Erhebungsfahrzeug (z.B. Zug, Tram oder Bus) in verschiedene „Platzgruppen“ eingeteilt. Diese Platzgruppen können beispielsweise nach Sitzplätzen, Abteilen oder Traktionen differenziert werden. Die Befragung und ggf. Zählung der Fahrgäste wird auf Platzgruppe beschränkt.

Die Platzgruppen werden so dimensioniert, dass möglichst alle Fahrgäste in der Platzgruppe angesprochen werden können. Ziel ist die Sicherstellung der Repräsentativität, indem durch die Beschränkung des Befragungsbereichs die Verzerrung in Bezug auf die durchschnittliche Reiseweite in der Befragungsstichprobe reduziert wird. Durch zusätzliche Vorgaben, wie zum Beispiel die Beschränkung der Befragung auf neu eingestiegene Fahrgäste. kann die Verzerrung weiter minimiert werden.

Außerdem soll durch die Platzgruppenbeschränkung eine individuelle Auswahl von Fahrgästen für die Befragung durch den Interviewer vermieden werden.

AFZS steht für „automatisches Fahrgastzählsystem“ und wird verwendet, um Informationen zur Fahrgastnachfrage im öffentlichen Verkehr zu sammeln. Die Daten werden für verkehrsplanerische Zwecke und als eingangsdaten für nachfrageorientierte Einnahmenaufteilungsverfahren. AFZS bieten erhebliche Vorteile gegenüber manuellen Fahrgastzählungen, da sie kontinuierlich Daten generieren, die Ergebnisse zeitnah verfübar sind und hohe Kosten für personalintensive Feldarbeit entfallen.

Erhebungsdaten werden hochgerechnet, um auf Basis einer Stichprobe auf die Gesamtheit zu schließen. Durch die Hochrechnung können präzisere und aussagekräftigere Schätzungen des Verhaltens oder der Eigenschaften der Gesamtheit erstellt werden. Die Hochrechnung basiert auf statistischen Verfahren und setzt voraus, dass die Stichprobe repräsentativ für die Gesamtheit ist.

Bei der Befragung von Fahrgästen ist zu beachten, dass eine Verzerrung in Bezug auf die durchschnittliche Reiseweite in der Stichprobe gegenüber der Grundgesamtheit auftreten kann.

Das hängt damit zusammen, dass Fahrgäste mit kurzer Verweildauer im Erhebungsfahrzeug ggf. mit geringerer Wahrscheinlichkeit befragt werden, als Fahrgäste, die längere Strecken zurücklegen. Insbesondere im Stadtverkehr können ggf. Fahrgäste mit sehr kurzer Fahrtdauer nicht vollständig befragt werden, da sie das Fahrzeug teilweise vor Abschluss des Interviews aussteigen.

Um den Effekt zu minimieren, werden Platzgruppen-Befragungen durchgeführt. Außerdem ist eine konsequente Beschränkung des Fragebogens auf die benötigten Merkmale zielführend.

Der Grad der Reiseweitenverzerrung kann auf Grundlage hochgerechneter Zähl- und Befragungsdaten sicher identifiziert und durch geeignete Verfahren ausgeglichen werden.

Darüber hinaus ist bei der Hochrechnung zu beachten, dass leere Schichten oder Schichten mit geringer Datenverfügbarkeit auftreten können (z.B. per AFZS oder manuell gezählte Einsteiger an einer Station ohne Interviews mit entsprechender Einstiegsstation). Leere Schichten müssen über geeignete Verfahren hochgeredchnet oder aufgefüllt werden, um zu vermeiden, dass die Nachfrage laut hochgerechneter Befragung unterhalb der gezählten Nachfrage verbleibt.

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